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befinden sich die wunderbaren, in Pyramidenform aufgebauten, alten
ägyptischen Königsgräber und das aus dem Sandstein herausgehauene Standbild
der Sphinx. Der wichtigste Handelshafen ist das an der Nilmündung gelegene
Alexandria.
Ägypten hat wegen seiner Lage eine ungemein hohe Bedeutung, besonders
seit der Suezkanal (sprich: sués) im Jahre 1867 hergestellt worden ist, der fast
den ganzen Verkehr zwischen Europa und Asien unmittelbar bei Ägypten
vorbeiführt. Sein Endpunkt im Mittelländischen Meer ist Port Said (ï), der End-
punkt im Koten Meere Suez. Der Kanal ist mit Einschluß einiger von ihm
benutzten Seen 160 km lang. Da er den Weg von Westeuropa nach Ostasien
um mehrere tausend Kilometer verkürzt, ist er eine der wichtigsten Schiffahrt-
straßen der ganzen Erde. Obwohl von Franzosen gebaut, steht er doch vollständig
unter englischem Einflüsse.
Das Nilgebiet war schon in alter Zeit von einem hochentwickelten Volke
Fi g. 11. Ackerbau in Ägypten.
(Nach einer Photographie.)]
bewohnt, ist dann aber unter der Herrschaft des Islam zurückgegangen und blüht
jfetzt unter europäischem Einfluß wieder auf. Die alten Stauwerke und Bewässerungs-
kanäle werden wieder hergestellt und man ringt allmählich der Wüste große Ge-
biete fruchtbaren Landes ab. Da der Nil die natürliche Verbindungstraße vom
Mittelländischen Meere nach dem mittleren Afrika ist, hat er große Bedeutung
für den Verkehr, und deshalb werden die Nilländer binnen kurzer Zeit einen großen
Aufschwung erfahren.
2. Das Tropische Mittelafrika.
Lage, Bodengestalt und Bewässerung. Das tropische Mittelafrika ist das
Gebiet zu beiden Seiten des Äquators, das von den angrenzenden Meeren
Feuchtigkeit genug erhält, um große Seen und Ströme zu entwickeln und
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Extrahierte Ortsnamen: Alexandria Europa Asien Suez Westeuropa Ostasien Afrika
42
den Handel nach dem Innern beherrschen. An der Küste befinden sich auch viele
Inder als Großkaufleute.
e) Zu beiden Seiten der Sambesimündung erstreckt sich Portugiesisch-Ost-
afrika. Man bezeichnet die Landschaft im N. als Mozambique (mossambîk)
und als Sofala (àia) im S.
B. Das ostafrikanische Seenhochland ist ein Hochland von mehr als 1000 m
Meereshöhe und besteht zum größten Teil aus Urgestein, Gneis und Granit. Wegen
seiner höheren Ränder wird es nicht gleichmäßig benetzt und trägt infolgedessen
fast nur Savannen. Eigentümlich sind die großen erloschenen Vulkane, die sich
an dem östlichen Grabenrande erheben, der Kenia (é) und der mit 6000 m in
das Gebiet des ewigen Schnees reichende Kilimandscharo (schâro). (Fig. 12.)
Das Hochland ist das Quellgebiet der meisten afrikanischen Ströme. Aus
Fig. 12. Kibo, "Westgipfel des Kilimandscharo.
(Nach einer Photographie.)
dem Yiktoriasee strömt der Nil nach N., vom Tanganjikasee* fließt der Lukuga
zum Kongogebiete und von dem Njassasee führt ein Abfluß, der Schire, zum
Sambesi.
C. Da die Abdachung zum Atlantischen Ozean viel breiter ist als zum In-
dischen, konnten sich nach W. hin auch die Flüsse zu viel größerer Wasserfülle
und längerem Laufe entwickeln. Der Hauptstrom ist der Kongo. Er ent-
strömt dem Bangweolosee (ôlo) und erreicht das offene Meer nach einem
großen Bogen, indem er die entgegenstehenden Küstenterrassen in großen Strom-
schnellen und gewaltigen Wasserfällen durchbricht.
Die Küste ist zum großen Teil flach, steigt aber sehr bald zu den Uferterrassen
an. Man bezeichnet den südwärts verlaufenden Teil der Guineaküste als Nieder-
guinea im Gegensatz zu. Oberguinea, der Nordküste des Guineabusens.
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Extrahierte Personennamen: Oberguinea
Extrahierte Ortsnamen: afrika Mozambique Kenia Lukuga Atlantischen_Ozean
21
nach ist es von Vorderindien sehr verschieden. Mehrere gleichlaufende Gebirgs-
züge durchziehen die Halbinsel von N. nach S. Die großen, von ihnen herab-
stürzenden Wassermassen ernähren vier gewaltige Ströme, die durch ihre regel-
mäßigen Überschwemmungen das fette Niederungsgebiet ihres Schwemmlandes
befruchten, aber wegen ihrer Stromschnellen nur auf dem Unterlaufe schiffbar sind.
3. Erzeugnisse. Hier in den Niederungen gedeihen unter dem heiß-
feuchten Tropenklima dichte Urwälder und fruchtbare Reisfelder, während
in den Gebirgswäldern besonders das Tikholz neuerdings viel ausgebeutet wird.
4. Bewohner. Die Halbinsel Malakka (ák) wird, wie ihr Name besagt, von
Malaien bewohnt, während die Bewohner der eigentlichen Halbinsel der mon-
golischen Rasse angehören. Die herrschende Religion hier und inrden nördlich
anstoßenden Ländern ist der Buddhismus. [1
a) Auch von Hinterindien gehört ein großer Teil den Briten, nämlich^die
Landschaft Birma mit der Hauptstadt Rangún (û) im reisreichen Delta des Irawadi
(râ). Unter den Bodenschätzen dieses Gebietes ist Petroleum und auf Malakka Zinn
zu erwähnen und unter den Erzeugnissen der Wälder das Guttapercha, das Harz
eines Gummibaumes. An der Malakkastraße liegt eine Reihe britischer Kolonien,
unter deren Siedlungen die Inselstadt Singapore (sprich: singapûr) der Mittel-
punkt des gesamten ostasiatischen Verkehres ist, ein ungemein belebter Hafen-
platz mit großen Docks und Stapelplatz für die reichen Schätze der asiatischen
Tropen. Als Hafenarbeiter sind größtenteils Chinesen, sogenannte Kulis, tätig.
b) Noch unabhängig ist das Königreich Siam, das „Land des weißen
Elefanten . So schwach das Land bevölkert ist, haben doch seine großen
Städte viele Einwohner und prunkvolle Bauwerke, namentlich eigentümliche
Fig. 4. Straße in Bangkok.
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39
regen unter W"asser gesetzt, ist gut angebaut und mit Getreide, Zuckerrohr, Baum-
wolle und Hülsenfrüchten angepflanzt. (Fig. 11.) Die seitlichen Streifen sind ein
Opfer der Trockenheit, soweit sie nicht künstlich bewässert sind.
Die Bewohner von Nubien sind hamitischer Abstammung und gehören
größtenteils der mohammedanischen Religion an.
Nubien steht unter ägyptischer Herrschaft.
3. Ägypten, das Schwemmgebiet des unteren Nil, ist in früher Zeit zu hoher
Kultur gekommen, soweit es nicht von den Sandwehen der Libyschen und Arabischen
Wüste überdeckt wird. Der Uferstreifen ist seit alters sehr gut angebaut, war
Fig-. 10. Stromschnellen.
(Nach einer Photographie.)
stets eine Kornkammer der Mittelmeerländer und erzeugt auch jetzt noch viele
Früchte, die nach Europa ausgeführt werden. Besonders ist die Erzeugung von
Baumwolle und Hülsenfrüchten hervorragend.
Auch Ägypten wird von Hamiten bewohnt; die Ackerbauer bezeichnet man
als Fellachen; in einigen Teilen haben sich Christen vor dem Ansturm des Islam
erhalten, die sogenannten Kopten.
Ägypten ist dicht bevölkert und wird von einem Khediv(î) regiert, der als
Vizekönig des türkischen Sultans gilt. Es bezahlt der Türkei zwar Tribut, steht
aber unter dem Einfluß der Engländer. Die Hauptstadt ist das am Beginn des
Nildeltas gelegene Kairo (á), die größte Stadt von Afrika. In seiner Nähe
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Extrahierte Ortsnamen: Nubien Nubien Europa Kairo Afrika
48
zu denen es gehört. Hohe Berge., wie der Cotopaxi (á), der Chimborasso
(tschimborásso), der lange Zeit für den höchsten Berg der Erde galt, und der
Aconcagua (akonkâgwa), der höchste Berg von Amerika (7000 m hoch), große
Hochseen, wie der Titicaca (áca), und Sümpfe verleihen ihm ein eigentümliches
Gepräge. Nach S. lösen sich die Kordilleren in einzelne Felseninseln auf.
5. Tiefland. Die große Ebene zwischen den beiden Gebirgszügen ist im
N. reich an riesigen Seen, unter denen der Winnipegsee (inni) und die Gruppe
der Kanadischen Seen von besonderer Bedeutung sind. Da die beiderseitigen
Randgebirge feuchte Regenwinde abhalten, so entwickeln sich die großen Ebenen
als Steppengebiete. Man bezeichnet die Steppen in Nordamerika als Prärien
(i, d. i. Wiesen), in Südamerika als Llanos (sprich: ljános, Fig. 14) und Pam-
pas (Fig. 15), wobei nur die an einigen Stellen parkartig eingestreuten Baum-
bestände eine Abwechslung in der Landschaft hervorbringen.
6. Gewässer. Die Bewässerung von Nord- und Südamerika gleicht sich in
ganz auffälliger Weise. Dem St. Lorenzstrom entspricht der Amazonenstrom,
dem Mississippi der La Plata, dem Nelson (nélsn) oder Saskatschewan der
Orinoko (óko) und dem Mackenzie (sprich: Meckénsi) der Magdalenenstrom. Da
im W. die Gebirge so nahe an das Meer herantreten, können sich auf der pazi-
fischen Seite nur kurze Wildströme entwickeln. Auffallend ist der Unterschied,
daß die nördlichen Flüsse als Seenströme, die südlichen als Rinnenströme aus-
gebildet sind. Die Flüsse haben eine hervorragende Rolle für den Verkehr, denn
sie sind bis weit in das Innere hinein schiffbar, da sie fast nur ebenes Land
durchströmen. Der Mississippi ist auf mehr als 30 000 km, der Amazonenstrom sogar
auf 40 000 km schiffbar. Der letztere führt in jeder Sekunde 70 000 cbm Wasser ins
Meer, viermal so viel wie der Mississippi und dreimal so viel wie der St. Lorenz-
strom; sein Flußgebiet umfaßt eine Fläche von 7 Millionen Quadratkilometer,
doppelt so viel wie das des Mississippi. (Fig. 16.)
7. Klima. Das Klima des Erdteiles ist nicht so reich anverschiedenheiten
Fig. 14. Llanos.
(Nach einer^Photographie.)
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Nordamerika Südamerika La_Plata Meckénsi
57
General Washington (sprich : uóschingtn) benannte, prächtig aufgebaute Haupt-
stadt Washington. Hier ist der Wohnsitz des Präsidenten in dem „Weißen Hause"
und auf dem Kapitol (ô) versammelt sich die Volksvertretung.
In dem Staate Virginia wird sehr viel Tabak gebaut, in Karolina außer Baum-
wolle (Fig. 21) auch viel Reis. Das flache, sumpfige Florida (ó) ist stellenweise,
mit Wäldern von Gummibäumen bedeckt und wird erst allmählich für den
Anbau zugerichtet.
b) Die Staaten des Mississippibeckens.
1. Bewässerung. Der Mississippi entspringt in der Nähe des Oberen Sees
und durchfließt die ganze Union von N. nach S. Er ist, ebenso wie seine Neben-
flüsse, bis hoch in das Quellgebiet schiffbar und bildet deshalb eine ausgezeichnete
natürliche Verkehrsstraße. Von 0. und W. strömen ihm von den Gebirgen
Fig. 22. Sinterterrassen des Mammutgeisers im Yellowstonepark.
(Nach einer Photographie von W. N. Nortan. Geological Survey of U. St. A.)
wasserreiche Zuflüsse zu, die er alle schließlich in einer einzigen Stromrinne ver-
einigt. Noch länger als der Hauptstrom ist der Missouri. Da das weite Becken der
Riesenströme nach N. offen ist, so sind die Winter kalt. Anderseits liegt das Gebiet
weit von den Ost- und Westküsten entfernt, so daß es ein binnenländisches Klima
hat. Im Sommer bringen heiße Winde aus dem Busen von Mexiko eine drückende
Hitze bis weit in die nördlichen Landstriche hinein.
2rwirtschaftliche_verhäitnisse. Das Gebiet zwischen den Alleghanies und
dem Mississippi und das mittlere Gebiet des Flusses ist genügend bewässert und
sehr fruchtbar. Hier baut^man Mais und Weizen in^so großen Mengen, daß der
Ertrag auch noch für einen großen Teil der Alten Welt ausreicht. Da der Mais
sich nicht als Brotkorn verwenden läßt, so benutzt man ihn als Mastfutter und
deshalb findet sich hier eine riesige Schweinezucht. In großen Schläch-
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Extrahierte Personennamen: Karolina Nortan
Extrahierte Ortsnamen: Washington Washington Florida Yellowstonepark Mexiko
12
Zone liegt, wird auch ihr höchster Berg, der nach einem maurischen Heerführer
genannte Mulahacen (sprich: mulahaszên) nur selten von Schnee bedeckt.
Die übrigen Gebirge heißen größtenteils nach den Flüssen und Provinzen;
nur die Sierra Morena (d. i. Schwarzes Gebirge, sprich : ê) hat ihren Namen von den
dunkeln Wäldern und immergrünen Sträuchern erhalten. Nördlich von ihr verläuft
durch die Mitte der Halbinsel das die beiden Hochländer von Altkastilien und Neu-
kastilien trennende Scheidegebirge. Beinahe senkrecht dazu verläuft das Iberische
Gebirge, welches nach dem auf seiner Nordseite fließenden Ebro benannt ist.
Vor den Pyrenäen breitet sich eine Ebene aus, die durch das Katalonische
Küstengebirge vom Meere abgeschlossen wird; sie ist wegen ihrer Lage zu dem
Gebirgswall der Pyrenäen zu allen Zeiten ein Kriegsschauplatz gewesen. Außer
ihr finden sich noch Ebenen von unbedeutender Ausdehnung an der Küste des;
Mittelländischen Meeres, während sich vom Atlantischen Ozeane größere Ebenen
nur an den Flüssen emporziehen.
5. Flüsse. Die Flüsse sind nur zum geringsten Teil für die Schiffahrt
brauchbar, da die meisten von ihnen kurz vor ihrer Mündung ein Küstengebirge
durchbrechen müssen und an-< sich nicht wasserreich sind. Der Ebro ist trotz seiner
Größe nicht schiffbar, außer kurz vor seiner Deltamündung und auf einem Stücke
seines Mittellaufes. Der Minho (sprich : minjo) ist ebenfalls nur auf einer kurzen
Strecke schiffbar; der weit größere Duero (ê) ist an der Mündung für Seeschiffe
und ein Stück weiter aufwärts für Flußschiffahrt geeignet. Dasselbe gilt etwa
auch für den Tajo (sprich: tacho), der aber auf einer Strecke von fast 100 km von
Seeschiffen befahren werden kann. Der Guadiana (d. i. Entenfluß, weil er
streckenweise vollkommen untertaucht, sprich: gwadiâna) hat für die Schif-
fahrt so gut wie gar keine Bedeutung, während der Guadalquivir (sprich:
gwadalkiwîr) auf der Hälfte seines Laufes schiffbar ist und bis zu seinem
letzten Knie sogar von Seeschiffen befahren werden kann.
Seen besitzt die Halbinsel gar nicht. Einige aus alter Zeit stammende Kanäle
sind zwar vorhanden, haben aber für unsere Zeit wegen ihrer geringen Wasser-
führung keine Bedeutung.
6. Klima und Erzeugnisse. Das Klima ist in dem mittleren Gebiete sehr
trocken, da die Randgebirge den von der See kommenden Luftströmungen alle
Feuchtigkeit wegnehmen. Die innersten Gegenden haben binnenländische
Gegensätze zwischen Sommer und Winter, wogegen das Küstengebiet, besonders
im S., sich eines gleichmäßig milden Klimas erfreut. Die Hauptregenzeit liegt,,
wie in allen Mittelmeergebieten, im Winter; nur das Bergland von Galicien hat
Sommerregen.
Daher ist der größte Teil des inneren Steppengebietes teilweise nur mit
hartem Espartogras bewachsen. Aber einige Teile des Küstengebirges sind gut
angebaut und gleichmäßig künstlich bewässert. Das gilt zum Beispiel für die
Huerta (d. i. Garten, sprich: huérta) bei Valencia (sprich: walénszia) und die Vega
(d.i. Feld) bei Granada (nâ), wo das Land in ununterbrochener Folge Früchte trägt.
Darum sagt das Sprichwort: „Valencia ist Gottes Land; Reis wächst, wo gestern
Weizen stand", weil die Weizenstoppel sofort unter Wasser gesetzt und in den
Schlamm der Reissamen hineingestreut wird. Die Pyrenäen haben denselben Wald-
wuchs wie unsere deutschen Gebirge. Auf den anderen Gebirgen überwiegen immer-
grüne Bäume und die ebenfalls immergrünen Zistusgewächse. In großen Mengen ist
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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41
viele Niederschläge erhält und in den"niederen Teilen große Wälder "und" Sümpfe,
in den höheren Gebieten große Schneefelder und mächtige Gletscher trägt, und
daß es wasserreiche Bäche nach allen Seiten entsendet. Die einen durchbrechen
die Stufen des östlichen Abhanges, bilden langgestreckte Seen und haben meist
einen kurzen Unterlauf, in dem sie ruhiger fließen, aber doch nur zur Flößerei
und zur Anlage von Sägemühlen dienen, wie der Glom und der Dal-Elf. Die
anderen stürzen unmittelbar von den Höhen in die Talschluchten herab, die
mit Meerwasser bedeckt sind (sogenannte Fjorde) und sich mannigfach im Ge-
birge verzweigen." Die Nähendes Gebirges am Meere bewirkt einen eigenartigen
landschaftlichen Zauber, der^, viele Reisende anzieht.
Die südlich an das Gebirge gelagerte Ebene ist eine Fortsetzung der Finni-
schen. Landschaft und reich an Seen. Der größte unter ihnen ist der Wenersee,
Fig. 18. Mitternachtsonne am Nordkap.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
der drittgrößte von Europa; sein Abfluß, die Göta-Elf (sprich: jöta), bildet pracht-
volle Wasserstürze, die berühmten Trollhättafälle. Durch den die Fälle umgehenden
Götakanal ist er mit dem Wettersee und mit der Ostsee verbunden. Mit dem
Meere in unmittelbarem Zusammenhange steht der inselreiche Mälarsee.
Der Gebirgsnatur entsprechend wird^ in dem gebirgigen westlichen Teile
viel Almenwirtschaft auf den Fjelden getrieben, während das flachere Gebiet des
S. auf gutem Boden und bei günstigem Klima mehr Landwirtschaft entwickelt
hat. Roggen, Hafer und Gerste sind das Hauptgetreide, daneben werden Zucker-
rüben und Tabak gebaut. Die großen Wälder bestehen fast nur aus Nadelhölzern.
In ihnen hausen noch viele wilde Tiere, wie der Luchs. Im N. ist das Renntier
noch in großen Herden zu finden.
4. Bewohner. Die Bewohner sind germanischer Abkunft, evangelischer
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46
Auch Schottland enthält zwischen dem Niederschottischen und dem Hoch-
schottischen Berglande ein Niederungsgebiet, die Lowlands, d. i. Niederlande
(sprich: loländs).
3. Bewässerung. Die Flüsse konnten sich bei dem geringen verfügbaren
Räume nicht zu großer Länge entwickeln. Sie sind aber sämtlich wegen ihres
schwachen Gefälles gleichmäßig wasserreich und gut schiffbar; in die Trichter-
mündungen der meisten dringt vom Meere her die Flut weit hinein, so daß
sogar Seeschiffe auf ihnen fahren können. Für die Schiffahrt kommt außerdem
in Betracht, daß die Flüsse eisfrei sind und durch zahlreiche Kanäle leicht ver-
bunden werden konnten. Der Kaledonische Kanal durchschneidet sogar mit
Hilfe mehrerer Lochs ganz Schottland. Die Themse mündet fast dem Rhein- und
Scheldedelta gegenüber ; nördlich davon reichen der Wash-(sprich : üósch) Busen
und die meerbusenartige Mündung des Humber (sprich: hömbr) tief in das Land
hinein. Auf der Westseite breitet sich die Schlauchmündung des Severn (sprich:
széwern) zum Bristol (sprich : bristl) kanal aus.
4. Klima. Das Klima ist überall von der See, großenteils vom Golfstrom,
beeinflußt und also ozeaniséh mild. Wo überhaupt Schnee fällt, bleibt er nicht
lange liegen. Die höhere Westseite empfängt sehr reichliche Niederschläge. Die
Ebenen werden genügend benetzt un4 deshalb zu fetten Weideflächen benutzt.
Unannehmlichkeiten bieten der trübe Himmel, die häufigen und lang andauernden
Nebel und die vom Meere kommenden starken Stürme.
Weite Grasflächen ermöglichen in der Ebene die Rindviehzucht und auf
den Höhen finden die Schafe eine ausgiebige Weide. Im milden S. gedeihen Myrte,
Lorbeer und andere Gewächse der Mittelmeerflora im Freien, doch kommt der
Wein wegen der trüben Luft nicht zur Reife. Der Landwirtschaftsbetrieb leidet
teilweise unter der Industrie, die ihm die Arbeiter entzieht, teilweise unter dem
Umstände, daß 95°/0 des Landes Großgrundbesitz sind. Obwohl England 70°/0,
Irland 50°/0 und Schottland 30°/0 bebaubare Bodenfläche aufweist, kann das Land
seinen Getreidebedarf nicht decken. Besser steht die Viehzucht, aber sie erzeugt
außer Fleischschafen, Mastschweinen und Rindern hauptsächlich Tiere für den
Sport: Pferde, Hunde und Tauben.
5. Erzeugnisse. So liegt die Haupteinnahmequelle des Reiches in den
Bodenschätzen. Aus fünf großen Kohlenbecken wird soviel gefördert, daß das
Land in dieser Beziehung nur der Union nachsteht, und zudem können die
Kohlen zur See überallhin bequem und billig verfrachtet werden. Die Eisen-
erzmenge reicht für den Bedarf des Großgewerbes nicht aus, so daß sogar
noch fremde Erze eingeführt werden.
Bedeutend sind auch die Einnahmen aus dem Fischfange, der einen be-
trächtlichen Teil der Volksnahrung liefert, das Volk zur Seefahrt und für die
Marine erzieht und seinen Wagemut ausbildet.
Frühzeitig hat das Land die Gunst seiner Lage benutzt und aus festländischen
Kriegen Vorteil gezogen. Noch im 16. Jahrhundert war es auf Roherzeugnisse
angewiesen. Seit der Erfindung der Dampfmaschinen kam ihm die Lage am Meere
sehr zustatten; der überseeische Handel und die Ausbildung des Gewerbes, in
dem es schon sehr früh die Maschinenkraft verwendete, gingen Hand in Hand,
und jetzt hat es ein Großgewerbe entwickelt, dessen Ertrag ihm die Mittel gibt,
den Bedarf an Nahrungsmitteln vom Auslande zu kaufen. Der Grenzschutz
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
32
den inneren Winkel des in mancher Beziehung den Alpen vergleichbaren
Karpatengebirges, auf dessen äußerem Abhänge sich Rumänien bis zu den
Gipfeln hinaufzieht. Um das Gebirge legt sich ein Kranz von Hügeln, der sich
allmählich zur Tiefebene senkt und mit einer flachen Platte am Schwarzen Meere
abschließt. Die letztere, eine nur im N. etwas hügelige Ebene, wird als
Dobrudscha (ú) bezeichnet und liegt rechts der Donau. Das linke Donauufer bildet
die ostwestlich ziehende Tiefebene der Walachei, die im N. von den Transsil-
vanischen Alpen begrenzt wird und als alte Deltalandschaft sehr fruchtbaren
Boden hat. In nordsüdlicher Richtung lehnt sich an die Karpaten die flach-
hügelige Moldau, deren Boden für Getreidebau sehr geeignet ist.
Die Karpaten sind reich an Salz, das Tiefland an Petroleum. Zahlreiche
Flüsse strömen von den Karpaten herab zur Donau und verleihen dem Lande
die erforderliche Feuchtigkeit für den Ackerbau, erschweren aber auch mit ihrem
noch nicht geregelten Laufe namentlich bei Hochwasser den Verkehr. Dies gilt
besonders für den Alt (die Aluta), der die Walachei in die Große und die Kleine
Walachei scheidet and das Gebirge im Roten Turmpasse durchbricht. Die Moldau
wird ihrer Länge nach vomì Seret (spr. ssèret) durchströmt und gegen Rußland
durch den Prut begrenzt.
3. Klima. Das Klima ist besonders im N. durchaus binnenländisch. Heiße
Sommer mit ausreichenden Niederschlägen erreichen manchmal eine Temperatur
von 40°, während der Winter infolge der von Rußland hereinbrechenden Stürme
sehr kalt ist und die Donaumündung Monate hindurch mit Eis bedeckt.
4. Erzeugnisse. Daher gibt es hier keine subtropischen Pflanzen. Das
Gebirge trägt denselben Wald wie Mitteleuropa, Eichen und Buchen in den
niedrigen, Fichten in den höheren Gebieten, und außerdem Almen. Im Hügel-
lande gedeiht Wein, das fruchtbare Tiefland erzeugt Mais und Weizen in so
großer Menge, daß davon ausgeführt werden kann. Auch die Viehzucht ist hoch
entwickelt und ist an der Ausfuhr beteiligt. Im Gebirge sind der Bär und die
Gemse noch zahlreich vorhanden.
5. Bewohner. Trotzdem ist das Land nicht reich, denn das Ackerland ist
großenteils Großgrundbesitz und gehört dem rumänischen Adel, den Bojaren (â),
während die Bauern arm sind. Die Industrie ist noch wenig entwickelt und Hegt
meist in der Hand von Juden und Ausländern, unter denen die Deutschen zahl-
reich vertreten sind.
Die Hauptstadt Bukarest (ú, d. i. Freudenstadt) in der Walachei ist eine
moderne Stadt mit regelmäßigen Straßen, schönen Häusern, großen Parkanlagen
und einer Universität. Die Außenbezirke ebenso wie die kleinen Ortschaften
bestehen aus Holz- oder Erdhütten.
Die Hauptstadt der Moldau ist Jassy (spr. jáschi); sie treibt viel Handel
und hat eine Universität. An der Donaumündung Hegt kein bedeutender Hafen,
da das Donaudelta verschlammt ist; nur der mittlere Mündungsarm, die Sulina(ú),
wird künstlich durch Baggerung für den Schiffsverkehr offen gehalten. Am letzten
Donauknie hat sich deshalb Galatz (gal) zu einem bedeutenden Umschlagsplatze
für Salz, Mastvieh und Getreide entwickelt.
Rumänien kann sich ebenso wie die Balkanhalbinsel zu größerer Bedeutung
emporschwingen, da es durch fruchtbaren Boden ausgezeichnet und jetzt schon
ein wichtiges Getreideland ist.
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